sylvia doebelt

fotografie

00 Detailansicht Ein Sonnenaufgang alle 90 Minuten
00 Detailansicht Ein Sonnenaufgang alle 90 Minuten

Ein Sonnenaufgang alle 90 Minuten, das verändert einen.

Die Arbeit besteht aus mehreren Fotografien von einem mithilfe eines Beamers projizierten Lichtkreis. Größe und Form der Kreise scheinen sich nicht zu verändern, aber im Inneren der vermeintlich weißen Projektionen erscheinen verschiedene Variationen von Mustern aus Farben, Linien und Moirées.

Die Rasterung des digital projizierten Bildes überlagert sich mit dem Raster des Chips in der digitalen Kamera. So entsteht ein Moirée im Bild, welches in Realität nicht existiert, sondern erst im Moment der Aufnahme zustande kommt. Die verschiedenen Muster ergeben sich aus den unterschiedlichen Entfernungen des Beamers zur Projektionsfläche, was eine jeweils unterschiedliche Größe des projizierten Rasters zur Folge hat. Dabei wird in jedem Schritt die Größe Kreises angepasst, nicht jedoch der Zoom des Beamers.

Dabei ist dieses Moireé ein spezifisch digitales Phänomen und verweist somit nicht nur auf den momentanen technologischen Stand des Mediums, sondern auch auf die Frage der Reproduktionstreue der Fotografie. Trotz der ihr immanenten Referenz auf die Wirklichkeit erachte ich die Fotografie in erster Linie als bildgebendes denn als abbildendes Medium - und mache mir hier den „Fehler im System“ bildhaft zunutze. Die Welt kann nicht mit Abbildungen von ihr erklärt werden; vielmehr schaffen Bilder ihre eigene Wirklichkeit.

Der Titel ist ein Zitat Sigmund Jähns nach seinem ersten Flug im Weltall, überwältigt von einer noch nie erlebten visuellen Erfahrung.



4 c-prints 120 x 90 cm 2011

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